Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen zu Cookies erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Kürzlich stand ich vor dem Schaufenster eines Futter-Shops für Hunde.
Plötzlich kamen Gedanken auf wie: "Du machst ja alles verkehrt!" oder "Mein Gott, wahrscheinlich ist mein Hund todkrank!" und viele mehr.
Bei dem Angebot, das ich in dem Schaufenster vorfand, war das bei genauerer Überlegung vollkommen normal!
Der Hundefreund wird manchmal geradezu überrannt von Angeboten, Tipps und gutgemeinten Ratschlägen darüber, was er seinem vierbeinigen Freund alles an guten Dingen unter das Futter mischen solle.
Und: Unzweifelhaft ist vieles davon sehr von Nutzen; ich habe kaum Angebote gefunden, die sinnfrei wären (einmal von rein esoterisch bestimmten Produkten abgesehen).
Natürlich bringt es auch nichts, wenn man sich, ohne nachzudenken, auf die angebotenen Produkte stürzt und sie einfach dem Hund in seinem Futter versteckt.
Nehmen wir einmal als Beispiel das Vitamin C:
Der gesunde Hund synthetisiert es in ausreichender Menge in Leber und Niere selbst. Da haben wir es schon: "Der gesunde Hund"!
Manchmal treten Mangelerscheinungen gerade im Wachstum sehr großer Hunde auf, die dann eine zusätzliche Gabe von Vitamin C bedingen. Auch bei extremer körperlicher Beanspruchung (Schlittenhunde, die am Schlitten geführt werden) kann es von Vorteil sein, Vitamin C zuzufüttern.
Wie sieht es nun mit den anderen Vitaminen aus?
Wenn kein Mangel besteht, dann muss man auch nicht extra zufüttern. Die Verwender von Fertigfuttern können sich in der Regel darauf verlassen, dass die Vitaminzusammenstellung – alleine schon aus gesetzlichen Gründen – eher über-, denn unterdimensioniert ist.
Die Barfer und Selbstkocher unter uns müssen sich da schon andere Gedanken machen: Während z.B. Vitamin C, das sehr hitzeempfindlich ist, beim Kochen schnell zerstört wird, hilft die Hitze z.B. beim Vitamin A, dieses aus den Strukturen bestimmter Gemüse zu lösen und damit aufnahmefähiger zu machen.
Das bedeutet: Die Zugabe von Vitaminen will kontrolliert und vor allem indiziert sein. Überlegen Sie, lesen Sie dazu (keine Internetseiten) die richtigen Bücher und fragen Sie vor allem den Tierarzt/-ärztin Ihres Vertrauens!
Recht viel anders verhält es sich auch nicht mit der Zugabe von Mineralstoffen. Viele Barfer versuchen, jede Ration, die sie ihrem Hund vorsetzen, komplett ernährungsphysiologisch richtig zu gestalten, was bedeutet, dass in den Haushalten mehr gerechnet, als gefüttert wird…
Doch genau das ist nicht nötig. Der Gesamtbedarf ist wichtig, nicht der Bedarf einer einzelnen Mahlzeit!
Zumal wir hier unterscheiden müssen zwischen Spuren- und Mengenelementen.
Die Mengenelemente Kalzium, Phosphor, Magnesium, Kalium, Natrium und Chlorid müssen z.B. in größerer Menge gegeben werden, als die Spurenelemente Eisen, Kupfer, Zink, Mangan, Kobalt, Jod, Selen, Fluor, Molybdän und Co., die z.B. in Konzentrationen von unter 50mg/kg Körpertrockensubstanz im Organismus vorhanden sind.
Auch hierzu ein Beispiel:
Salz, verpönt als Zusatz im Futter, wird deshalb in seiner chemischen Formel NaCl oder gleich aufgeteilt in Natrium und Chlorid deklariert. Dabei braucht jeder Hund Salz! Im Trockenfutter zum Beispiel sollten 1,2% der Menge Natriumchlorid enthalten sein!
Wir müssen auch wissen, dass Hunde gegenüber größeren Mengen Kochsalz sehr tolerant sind – sie müssen nur genügend Wasser zu trinken haben, um den durch das Salz gestiegenen Blutdruck wieder zu normalisieren.
Das Spurenelement Kupfer ist im Vergleich zum Salz kaum messbar: Ca. 0,6 mg je 100g Trockenfutter sollten enthalten sein.
Was will ich damit sagen, bzw. Ihnen empfehlen?
Die richtige Menge macht´s!
Und die richtige Menge finden Sie wiederum auch nur heraus, wenn Sie sich mit der Materie außerhalb der unzähligen, wissenschaftlich nicht fundierten, Tipps der "Facebook-Ernährungsspezialisten" befassen.
Die Bücher von Dr. Martin Bucksch oder Natalie Dillitzer z.B., erfüllen dahingehend ihren Zweck hervorragend!
Was außer Vitaminen, Mengen- und Spurenelementen könnten wir dem Hund nun noch angedeihen lassen?
Das was man landläufig unter dem Namen "Futterzusätze" kennt und das wären:
- Verschiedene Öle
- Kräuterzusätze
- Muschelextrakte/-mehle
- Hefen
- Und so manch andere interessante Einfälle….
Zu den Ölen:
Es ist wichtig, darauf zu achten, dass der Hund die Öle tatsächlich braucht und auch verarbeiten kann!
Das ist gerade bei Omega-6 Fettsäuren ein Problem, weshalb man keine Mais-, Raps, Distel- oder auch Sonnenblumenöle verfüttern sollte.
Im Gegensatz dazu sind die hochwertigen Öle, wie Lachs-, Lein, Nachtkerzen-, Argan-, Hanföl, aber auch (kaltgepresstes) Bio-Olivenöl und Kokosfett ein wahrer Gesundbrunnen für unsere Hunde und deren Haut und Fell, für Herz und Kreislauf, für die Stärkung der Zellmembranen, des Immunsystems, die Wundheilung und vieles, vieles mehr!
Unter den Kräutermischungen findet man meist sinnvolle Zusammensetzungen, die sich oftmals daran orientieren, was ein Beutetier fressen würde und wie es dann dem Jäger bekommt, aber auch daran, welche gesunde Wirkung Kräuter im Allgemeinen haben können!
Meine persönliche Erfahrung damit ist sehr gut – aber auch hier gilt: Maß halten und das geben, was der Hund auch verarbeiten kann.
Unbestritten ist die Wirksamkeit von (Grünlipp-)Muschelextrakten/-mehlen, und zwar nicht nur in der Veterinärmedizin sondern auch in der Humanmedizin bei:
- Arthrosen
- Spondylosen
- Aufbau der Gelenkknorpel
- Stärkung der Bänder und Sehnen
- Entzündungen und vielem mehr.
Man muss aber auch bei den noch so sinnvollen Futterzusätzen im Hinterkopf haben, dass nur die richtige Menge auch einen therapeutischen Effekt haben kann!
Zusammenfassend kann man sagen, dass in hochwertigen Fertigfuttern meist das drin ist, was der Hund an Vitaminen, Mineralstoffen und Nahrungsinhaltsstoffen braucht, so dass extra Zugaben nicht unbedingt erforderlich sind.
Die Barfer und Selbstkocher unter uns müssen sich mit dem Thema deutlich mehr befassen, weil die Mangel- oder Überschussernährung hier schneller passieren kann.
In diesem Artikel kann es auch nicht Ziel sein, das eine zu favorisieren und das andere zu verteufeln, sondern nur klarzustellen, ob – und wenn ja – welche Zugaben von Mineralstoffen, Vitaminen und Nahrungsergänzungsmitteln sinnvoll sind.
Lesen Sie von Dr. Martin Bucksch " Wenn Futter krank macht" und auch "Ernährung des Hundes" von Helmut Meyer/Jürgen Zentek und viele Fragen werden Ihnen beantwortet!
Ich wünsche Ihnen und Ihrem Hund eine schöne Zeit!
Dieser Artikel spiegelt die Meinung des Autors wieder und soll lediglich Denkanstöße geben. Wir können und wollen keine Ernährungsberatung geben. Eine Haftung aus diesen Informationsangeboten bleibt ausgeschlossen.
Liebe Leser, vorweg zeige ich Ihnen ein Beispiel, das Sie sicher schon selbst erlebt haben und mit dem ich selber in meiner Eigenschaft als Hundetrainer und wissenschaftlich arbeitender Autor oft genug konfrontiert werde:
Hundebesitzer:
"Mein armer Lumpi! Er hat schon seit Tagen Probleme mit der Verdauung. Wenn ich nur was tun könnte – wir tun ja alles für unseren Hund, wissen Sie, wirklich alles!"
Ich:
"Ach der arme Hund! Sagen Sie mal, was füttern Sie denn Ihrem Lumpi?"
Hundebesitzer:
"Ja, Trockenfutter."
Ich:
"Welches?"
Hundebesitzer:
"Wenn Sie mich so fragen, das weiß ich jetzt gar nicht, wie das heißt. Es ist so eine grüne (rote, gelbe) Verpackung vom Discounter."
Ich:
"Ach so, sie wissen nicht mal wie das Futter heißt, das Sie füttern? Wissen Sie was in Ihrem Hundefutter so drin ist?"
Hundebesitzer:
"Nein…"
Weiterlesen: Die Ernährung des Hundes – vorbei mit der Märchenstunde!